Mit Herz und Verstand die Liebe Gottes zu den Menschen leben

So lautet der Auftrag an alle Anwesenden im gestrigen Gottesdienst der Angelaschule im Hohen Dom zu Osnabrück: „Mit Herz und Verstand die Liebe Gottes zu den Menschen leben!“

Gefeiert wurde anlässlich des Gedenktages der Heiligen Angela, der Namenspatronin der Schule. Aber nicht die Heilige Angela stand am 27. Januar 2020 im Fokus der Auseinandersetzung. Vielmehr gedachte die Schulgemeinschaft – auch aus aktuellem Anlass – der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 75 Jahren.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 9c, die den Gottesdienst im Religionsunterricht zusammen mit ihrer Lehrerin Karin Wätjen maßgeblich mit vorbereitet haben, stellten die Frage nach der Schuld der heute lebenden Menschen für das Geschehene und fanden folgende Antwort:

Es ist unsere Schuld, wenn wir sagen:

„Ich bin nicht dafür zuständig!“

„Das ist doch nicht meine Sache!“

„Damit habe ich nichts zu tun!“

„Das geht mich nichts an!“

Es ist unsere Schuld, wenn wir wegschauen!

Sie verdeutlichten dies:

Mit Herz und Verstand die Liebe zu den Menschen leben heißt, Verantwortung zu übernehmen, indem an die Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert und der Opfer gedacht wird.

Mit Herz und Verstand die Liebe zu den Menschen leben heißt, Verantwortung übernehmen, indem gegen alle Formen des modernen Antisemitismus Widerstand geleistet wird.

Mit Herz und Verstand die Liebe zu den Menschen leben heißt, gegen judenfeindliches Denken, Sprechen und Handeln für die Achtung der Würde eines jeden Menschen einzustehen.

Dies zu beherzigen, dazu forderte auch der Zelebrant, Jugendpfarrer Ansgar Stolte, besonders auf.

Musikalisch setzten die Bigband und das Blasorchester der Angelaschule unter Leitung von Ekkehard Sauer das Thema des Gottesdienstes in berührender Weise um. Zum Einzug erklang Klezmermusik, d.h. instrumentale Melodien, die ihren Ursprung in spätmittelalterlichen Kleinstädten mit hohem jüdischen Bevölkerungsanteil haben.  Hiermit sowie u.a. auch mit Melodien, die vielen aus dem Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg  bekannt sind, wie Theme from Schindler´s list und Yeroushalaim Chel Zahav  (deutsch: „Jerusalem aus Gold“) berührten die Musikerensembles die Herzen der Anwesenden und nahmen sie mit in die jüdische Sehnsucht nach der „freien Stadt Jerusalem“ hinein, die ein Bild für die Stadt Gottes unter uns Menschen ist, wo Menschen frei atmen und leben können.

Weitere Bilder vom Gottesdienst gibt es in der Fotogalerie.

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