Archiv des Autors: Madleen Witte

15 Jahre Peru-Austausch – Bericht aus Lima

Ein Austausch voller Begegnungen, Abenteuer und echter Verbindungen

Seit mittlerweile 15 Jahren verbindet unsere Schule eine ganz besondere Partnerschaft mit dem Colegio Santa Ursula im Herzen von Lima. Mittlerweile ist er fester Bestandteil unseres Schullebens an der Angelaschule – ein Austausch, der nicht nur die Landkarte, sondern auch Horizonte erweitert.

Dieses Jahr begleiten das erste Mal Frau Bullerdiek und Frau Witte die insgesamt 15 Schülerinnen der Jahrgangsstufen 9 und 10 auf ihrer Reise ans andere Ende der Welt – in die peruanische Hauptstadt, in Gastfamilien, in eine völlig neue Kultur. Das Besondere: Die Mädchen kannten sich schon! Im Juni waren die peruanischen Schülerinnen bereits drei Wochen bei uns in Osnabrück zu Gast und demnach waren die Angelanerinnen mehr als gespannt, ihre Gastschwestern nun in deren Zuhause zu besuchen. Und wie schon so oft zeigt sich auch diesmal: Es sind die Begegnungen, die diesen Austausch so besonders machen. Schon der erste Moment nach der Landung war von einer Wärme geprägt. Bunte Willkommensplakate, Umarmungen, strahlende Gesichter – und nicht selten ein paar Tränen der Wiedersehensfreude. Die Aufregung war groß, doch in den Gesichtern unserer Schülerinnen lag neben der Nervosität vor allem eines: Freude und Dankbarkeit, Teil dieses Austauschs sein zu dürfen. Schon auf dem Flug wurde klar, wie bewusst den Mädchen dieser Moment ist. „Ich kann es gar nicht glauben, dass wir wirklich hier sind!“, hörte man mehr als einmal durch die Sitzreihen. Dieses Gefühl hielt an – und wuchs mit jedem Tag.

Der Aufenthalt in Lima ist dieses Jahr zweiteilig aufgebaut: Während die zweite Woche von einem gemeinsamen, organisierten Programm geprägt sein wird, stand die erste Woche ganz im Zeichen des Lebens in den Gastfamilien – und der peruanischen Schulferien. Für die Mädchen bedeutete das: Zeit, in die Familien einzutauchen, Sprachbarrieren zu überwinden, echte Einblicke in den Familienalltag zu bekommen. Und genau das war es, was diesen Abschnitt so intensiv gemacht hat.

Doch zunächst erlebten wir an unserem ersten Tag und dem letzten Schultag vor den Ferien gleich ein befremdliches, jedoch für uns besonderes Highlight: Die Feier des Tags der Deutschen Einheit am Colegio Santa Ursula in Lima! Als Schule des Ursulinenordens mit deutschen Wurzeln (gegründet 1936 von deutschen Schwestern) wird hier nicht nur Deutsch als erste Fremdsprache unterrichtet – auch deutsche Kultur hat ihren festen Platz im Schulleben. Mit feierlichem Gesang der Nationalhymne, Schwarz-Rot-Gold in allen Variationen und viel Stolz wurde der 3. Oktober begangen. „Witzig“, meinte nicht nur eine Schülerin, „dass man erst nach Lima fliegen muss, um den Tag der Deutschen Einheit mal so richtig zu feiern.“

Am Wochenende kamen dann alle Familien zum gemeinsamen Grillfest zusammen. Zwischen viel Fleisch – typisch für die lateinamerikanische Küche – herzlichen Gesprächen und viel Gelächter wurde schnell klar: Die Chemie stimmt. Unsere Schülerinnen sind angekommen – nicht nur geografisch, sondern auch menschlich. Die peruanischen Familien zeigten sich begeistert über das Miteinander – und wir über ihre unglaubliche Gastfreundschaft.

Am Montag folgte ein Tag, der uns allen lange in Erinnerung bleiben wird: Der Ausflug nach Paracas und später nach Ica war ein echtes Highlight. Mit dem Boot fuhren wir zu den Islas Ballestas, wo wir Humboldt-Pinguine und Seelöwen in freier Wildbahn erleben konnten. Der Staunen in den Gesichtern der Mädchen sprach Bände – für viele war es das erste Mal, so nahe an solche Tiere heranzukommen. Anschließend ging es weiter nach Huacachina, wo riesige Sanddünen auf uns warteten. Ob mit dem Buggy durch die Wüste rasen oder sich beim Sandboarden in den Abgrund stürzen – Adrenalin war garantiert. Ein Tag zum Zusammenwachsen, Lachen und Staunen – gemeinsam mit den peruanischen Austauschschülerinnen.

In der darauffolgenden Woche verbrachten die Schülerinnen dann also ihre Zeit individuell mit ihren Gastfamilien – und was sie dabei erlebten, war vielfältig: Reisen nach Cusco zum Machu Picchu, Ausflüge in den peruanischen Selva (Regenwald), Kamelreiten, Shoppingtage, gemeinsames Kochen, Spaziergänge, Gespräche – große Abenteuer und kleine Alltagsmomente. Es sind diese Erfahrungen, die bleiben. Die prägen. Die verbinden.

Die zweite Woche sollte uns auf eine ganz andere, tief bewegende Weise prägen. Unser Besuch in Miramar war für uns alle eine besondere und emotionale Erfahrung. Hier konnten wir mit eigenen Augen sehen, wohin ein Teil der Spendengelder fließt, welche die Angelaschule jedes Jahr für dieses Projekt sammelt. Das Viertel hat sich in den letzten 15 Jahren sichtbar verändert – im positiven Sinn. Der Bau und die stetige Weiterentwicklung der Schule Colegio San José in Miramar haben dazu beigetragen, dass immer mehr Kinder Zugang zu Bildung erhalten und Familien neue Perspektiven gewinnen. Bildung als Schlüssel gegen Armut – das wird hier auf beeindruckende Weise greifbar. Trotzdem wurde uns bewusst, wie wichtig unsere Unterstützung weiterhin ist. Viele Familien leben nach wie vor unter schwierigen Bedingungen – oft mit bis zu acht Personen in kleinen, unfertigen Häusern. Schulmaterialien oder regelmäßige Mahlzeiten sind für viele keine Selbstverständlichkeit. Umso eindrucksvoller war es, mit diesen Familien ins Gespräch zu kommen. Ihre Offenheit, Herzlichkeit und ihr unerschütterlicher Optimismus haben uns tief berührt.

Noch eindringlicher wurde es, als wir Pachacutec, einen Distrikt außerhalb Limas, besuchten. Hier sahen wir Armut in einer Intensität, die uns sprachlos machte – aber auch Menschen, die trotz widriger Umstände mit Würde, Zusammenhalt und Hoffnung leben. Gemeinsam mit der Gruppe des Schülerinnenaustauschs der Ursuline Academy aus Dallas halfen wir dort, Lebensmittelpakete zu packen und an bedürftige Familien zu verteilen. In Gesprächen mit Anwohner:innen konnten wir direkt erleben, was diese Unterstützung, die z.T. auch durch unsere Spendengelder finanziert wird, bedeutet. Für manche Familien konnten mit Spenden sogar Wassertanks oder dringend benötigte Grundversorgung finanziert werden.

Diese Begegnungen haben uns alle nachhaltig beeindruckt. Es war schwer, die Gegensätze zwischen dem Alltag der Gastfamilien im eher wohlhabenden San Isidro und Miraflores und dem, was wir dort sahen, zu begreifen – und zugleich zu spüren, dass Glück oft nicht von Besitz, sondern von Gemeinschaft abhängt.

Besonders bewegend waren die Reaktionen unserer Schülerinnen. „Wir dürfen nie wieder Essen wegwerfen!“, sagte eine von ihnen nach dem Besuch einer Familie. Eine andere fügte hinzu: „Ich möchte einen Spendenlauf für diese Menschen hier organisieren. Nach meinem Abi möchte ich einen Freiwilligendienst in einem sozialen Projekt machen.“
Diese Worte zeigen, wie sehr diese Erfahrungen nachwirken – und dass Begegnungen Verantwortung wecken können.

Neben diesen bewegenden Eindrücken besuchten wir auch kulturelle Highlights: die Huaca Pucllana, eine präkolumbianische Pyramidenanlage mitten in Lima, sowie die Ruinas de Pachacámac, eine archäologische Stätte südlich der Stadt, die einst ein bedeutendes religiöses Zentrum war.

Am Ende dieser intensiven Tage hieß es Abschied nehmen – von unseren Gastfamilien, unseren neuen Freunden und einem Land, das uns mit offenen Armen empfangen hat. Der Abschied fiel schwer, denn in diesen zwei Wochen sind aus Begegnungen echte Verbindungen geworden.

Wir sagen Danke – für die Herzlichkeit, das Vertrauen und die unvergessliche Zeit, die uns noch lange begleiten wird.

¡Bienvenidas! – Austausch mit dem Colegio Santa Úrsula aus Lima

Vor den Sommerferien war unsere Schule 3 Wochen lang Gastgeberin für 15 Austauschschülerinnen des Colegio Santa Úrsula aus Lima, Peru – und diese intensive Zeit war geprägt von herzlichen Begegnungen, gemeinsamen Erlebnissen und wachsender Freundschaft. Vom 7. bis zum 26. Juni 2025 nahmen die peruanischen Schülerinnen am Schulalltag teil und erlebten zusammen mit ihren Gastschwestern ein abwechslungsreiches Programm.

Der Austausch begann mit einem Ausflug in den Kletterwald im Nettetal inkl. anschließendem Grillfest mit den deutschen Gastfamilien. Bei diesem sportlichen Einstieg war das Eis schnell gebrochen. In den folgenden Wochen standen unter anderem eine Schulrallye, Besuche im Planetarium und im Museum für Industriekultur, eine Stadtführung durch Osnabrück, ein soziales Projekt bei der Osnabrücker Tafel – wir haben bei der Essensausgabe geholfen – sowie zwei große Tagesausflüge nach Cuxhaven und Bremen auf dem Plan, an denen auch die deutschen Schülerinnen zusammen mit ihren peruanischen Gastschwestern teilnahmen. Besonders die Führung durch das Wattenmeer war ein prägendes Erlebnis für unsere peruanischen Gäste. In Bremen erkundeten wir mithilfe einer Rallye die schöne Altstadt, deren regionstypische Architektur unsere Austauschschülerinnen begeisterte. Ein weiteres Highlight war der kreative Abschlussvormittag – stundenlang haben sich die Mädchen mit dem Erstellen von Perlenarmbändern und dem Bemalen von Kosmetiktaschen im Sinne der der deutsch-peruanischen Freundschaft beschäftigt und somit bleibende Erinnerungen geschaffen. 

Daneben blieb immer wieder Zeit, den Alltag in den Gastfamilien kennenzulernen, neue internationale Freundschaften zu knüpfen und viel miteinander zu lachen.

Besonders schön war zu sehen, wie schnell eine vertraute Atmosphäre entstand. Es war spürbar, dass der Austausch von Offenheit, interkultureller Neugier und gegenseitiger Wertschätzung geprägt war.

Wir sind gespannt auf den Gegenbesuch in Lima im Oktober 2025, bei dem Frau Witte und Frau Bullerdiek unsere Schülerinnen begleiten werden. Insbesondere nach dem tränenreichen Abschied am vergangenen Donnerstag können wir es kaum erwarten, unsere Gastschwestern erneut in die Arme zu schließen.

¡Hasta pronto, amigas de Lima!

Ihr seid jederzeit wieder willkommen an der Angelaschule!

Rebonjour d’Angers

Ein kleiner Bericht über unsere Zeit in Frankreich

Nach einem erlebnisreichen Wochenende in den Gastfamilien, in denen die Schüler:innen verschiedene Aktivitäten unternahmen, trafen wir uns am Montag, den 31. März, wieder in der Schule. Dabei wurden viele Erfahrungen ausgetauscht – darunter auch einige lustige kulturelle Missverständnisse, wie beispielsweise: „Ich habe fast nur Baguette gegessen, das schon auf dem Tisch stand. Ich habe nicht verstanden, dass das eigentliche Abendessen noch im Ofen war.“ Oder die Feststellung: „Haben die Franzosen etwa keine Spülmaschine?“ Es wurde beobachtet, wie in manchen französischen Familien die Reste (z.B. Saucen) mit einem Stück Baguette vom Teller „abgewischt“ wurden.

Am gleichen Tag besuchten die Schüler:innen den Unterricht ihrer französischen corres. Dabei fiel ihnen besonders auf, dass der Unterricht in Frankreich oft bis 17 Uhr dauert, was ganz schön anstrengend sein kann. Außerdem unternahmen wir am Montag, den 31.03.25, eine Stadtführung durch Angers und erfuhren viel über die Geschichte der Stadt. Am Dienstag, den 01.04.25, erkundeten wir das imposante Schloss der Stadt und genossen die tolle Aussicht.

Am 1. April durften wir die französische Tradition des poisson d‘avril kennenlernen. In Frankreich ist es an diesem Tag – ähnlich wie in Deutschland – üblich, Aprilscherze zu machen. Besonders typisch ist es jedoch, heimlich Papierfische auf den Rücken anderer Personen zu kleben. Auch wir deutschen Schüler:innen und Lehrerinnen wurden dabei nicht verschont und entdeckten erst später, dass wir einige poissons d‘avril mit uns herumgetragen hatten. Zudem wagten sich einige mutige Schüler:innen daran, Austern zu probieren – begleitet von lustigen Grimassen und gemischten, aber überwiegend positiven Reaktionen.

Die Zeit in Angers verging sehr schnell! Dieser Austausch war eine bereichernde Erfahrung für alle Beteiligten. Wir nehmen nicht nur unvergessliche Erinnerungen mit nach Hause, sondern bedanken uns auch für den netten Empfang am Collège Saint Charles!

Un petit bonjour d‘Angers

Ein kleiner Gruß aus Angers

Am 26. März 2025 war es endlich so weit: Unsere Gruppe von 34 Schüler:innen, begleitet von Frau Bielevelt und Frau Witte, brach früh am Morgen zu einem Schüleraustausch nach Angers auf. Nach einer entspannten Fahrt kamen wir gegen 19:00 Uhr in unserer französischen Partnerstadt an und wurden herzlich von den Gastfamilien empfangen. Die Freude war groß, denn die Schüler:innen kannten sich bereits vom Gegenbesuch im November und haben nun die Gelegenheit, den Alltag in einer französischen Gastfamilie und auf dem Collège kennenzulernen. 

Am nächsten Morgen, dem 27. März, starteten wir mit einem französischen Frühstück, das uns die erste Kostprobe der französischen Küche bot. Anschließend erkundeten die Schüler:innen die Schule, bevor wir am Nachmittag die Fabrik Giffard besichtigten, die unter anderem für ihre leckeren Sirupe bekannt ist. Hier durften die Schüler:innen verschiedene Sorten probieren und viel über die Herstellung erfahren.

Am Freitag, den 28. März, ging es dann zur Halbinsel Le Croisic. Trotz des etwas kühlen Wetters ließen wir uns die gute Laune nicht verderben. Wir besuchten das Océarium, ein Aquarium, und schlenderten durch den kleinen Hafen. Anschließend stand die mittelalterliche Stadt Guérande auf dem Programm, die für ihre Salzgewinnung berühmt ist.

Die ersten Tage in Angers waren voller neuer Eindrücke und Erlebnisse, und wir freuen uns auf die weiteren Abenteuer, die noch auf uns warten. Wir werden z.B. in der kommenden Woche die Stadt Angers besichtigen und am Unterricht der französischen Austauschpartner teilnehmen. 

Viele liebe Grüße an alle Daheimgebliebenen in Osnabrück!

El Día de los Muertos

Mexikos bunter Tag der Toten im Spanischunterricht

In der letzten Woche wurde dem Klassenzimmer kurzzeitig mexikanisches Flair verliehen, als die Schüler:innen der 9. Klasse den ‚Día de los Muertos‘, den Tag der Toten, feierten. Hierbei handelt es sich um ein farbenfrohes Fest, das in Mexiko den Verstorbenen gewidmet wird und eine große Bedeutung hat. Es zeigt auch, wie man dem Tod mit Freude und Kreativität begegnen kann.

Wir haben dieses passend vom Schulbuch vorgegebene Thema zunächst zum Anlass genommen, um uns mithilfe kurzer Infotexte, Videos und Fotos über die Traditionen des am 1. und 2. November stattfindenden Festes zu informieren. Dabei wurde schnell klar, dass dieser Tag nicht nur den Verstorbenen gewidmet, sondern auch ein Anlass für das Feiern des Lebens und der Erinnerungen an geliebte Menschen ist.

Für die Feier in der Schule haben die Schüler:innen verschiedene Workshops vorbereitet, die alle auf ihre eigene Art und Weise die Traditionen des ‚Día de los Muertos‘ widerspiegeln: So haben sie z.B. Würfelspiele gespielt, bei denen sie ihre eigenen calaveras, die typischen Totenköpfe, gestalten konnten oder haben Flores de Cempasúchil – Blumen, mit denen Gräber und Altare geschmückt werden – aus Servietten gebastelt. Einige Schüler:innen schminkten sich als Catrina, einer ikonischen Figur des Festes, die die Verbindung zwischen Leben und Tod symbolisiert. Außerdem wurden Muffins und Marshmallows mit typischen Motiven des Día de los Muertos verziert. Eine Gruppe von Schüler:innen hat zudem einen Kuchen in Form eines Grabs gebacken und dekoriert. ¡Qué rico!

Insgesamt hatte der Kurs viel Freude bei der Feier dieses besonderen Tages und freut sich schon darauf, weitere Traditionen aus der spanischsprachigen Welt zu entdecken!